Pressemeldung des NABU Saarland

Mariä Geburt fliegen alle Schwalben furt

NABU informiert - Nester dürfen nicht entfernt werden

Kaum ein Vogel hat eine so enge Beziehung zum Menschen wie die Schwalbe. „Sie kommt als einer der wenigen Vögel sogar zu den Menschen ins Haus“, sagt Rolf Klein vom Naturschutzbund (NABU). Und aus diesem Grund haben die Flugkünstler auch ihre deutlichen Spuren in der Kulturgeschichte des Menschen hinterlassen. Im Mittelalter, so berichtet der Naturschützer, galt die Schwalbe als Lichtvogel, der rund um Mariä Verkündigung am 25. März auftauchte und quasi den Frühling mitbrachte. Man habe sie auch Muttergottesvogel genannt, weil sie sich meist um Mariä Geburt (8. September) wieder auf den Weg nach Afrika machte. „Mariä Geburt fliegen alle Schwalben furt“, heißt es denn auch in einem alten Sprichwort.

Doch die jahrhundertelange Gemeinschaft zwischen Schwalbe und Mensch ist mancherorts derzeit in Auflösung begriffen. Mehl- und Rauchschwalben werden in der aktuellen Roten Liste als gefährdet eingestuft. Grund dafür ist nicht nur die Zerstörung und Entfernung von Schwalbennestern, weil diesen in einer auf Sauberkeit und Sterilität tendierenden Gesellschaft keine Daseinsberechtigung mehr eingeräumt wird, sondern auch der weitere dramatische Strukturwandel und in Folge der Mangel an „schwalbendurchlässigen“ Gebäuden wie Ställen oder Hallen. Moderne Reithallen und Stallungen sind zudem oft so hermetisch abgedichtet, dass eine Schwalbe hier keinerlei Möglichkeit mehr zum Unterschlupf findet.

Gerade jetzt wo die Schwalben abziehen werden vielerorts die Nester einfach abgeschlagen oder abgekärchert. „Viele Menschen wissen gar nicht, dass dies nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng verboten ist. Wer dies trotzdem tut kann mit einem Bußgeld von bis zu 50.000 € rechnen“, erklärt Rolf Klein. Doch nicht auf Drohkulissen und massivere Repressalien setzen die Naturschützer des NABU, sondern auf Aufklärung und Hinweise für Hilfsmaßnahmen gegen Kotverschmutzung.

„Wir wollen darüber hinaus positive Zeichen setzen und Menschen, die ihre Häuser den Schwalben ein Stück weit öffnen, auszeichnen“, so Teresa Feld, die für die Öffentlichkeitsarbeit des NABU Schwalbenprojektes zuständig ist. Aus diesem Grund machen die beiden Naturschützer regelmäßig eine Tour durch das Saarland auf der Suche nach schwalbenfreundlichen Hauseigentümern.
Wer aber von der Bedeutung der Schwalben, von ihrer Schönheit und von ihren glücksbringenden Eigenschaften absolut nicht zu überzeugen ist, für den hat Rolf Klein auch einen ganz pragmatischen Hinweis parat: „Ein Schwalbenpaar vertilgt während ihres Aufenthalts bei uns 1 kg an Mücken und Fliegen.“

Wer also nicht irgendwann die Stechmücke als Inbegriff des Sommers bejubeln möchte, der sollte der Schwalbe seine Gastfreundschaft künftig nicht mehr länger verwehren. Wie man Nisthilfen für die Tiere oder gar in seinem Garten eine Lehmpfütze anlegt, das alles kann man auf der Homepage des NABU Schwalbenprojektes erfahren. Wer den Schwalben im Saarland ebenfalls Unterschlupf gewährt und Interesse an der Auszeichnung hat, der kann sich auch beim NABU melden.
Weitere Informationen gibt es unter: http://www.schwalbenwillkommen-nabu-saar.de/

Für Rückfragen:
Teresa Feld, Tel. + 49 (0)171.9562341
Rolf Klein, Tel. +49 (0)176.41015983
E-Mail: This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.

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Die Schwalben machen sich bald auf den Weg in ihr Winterquartier (Fotos: R. Reiter, K. Karkow)

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