Bericht von Wolfgang Degott vom 07. Dezember 2022

Ehemalige Birkenallee in Seyweiler wird zur „Elsbeerallee“

Eine beispielhafte Bürgeraktion sorgte dafür, dass sich die ehemalige Birkenallee oberhalb des Dorfes Seyweiler zu einer Elsbeerallee entwickeln kann.

Elsbeerallee Seyweiler DegottArbeitseinsatz Elsbeerenallee | Bildautor: Wolfgang Degott

40 Bäumchen, alle zwischen zwei und drei Jahre alt, wurden unter sachkundiger Hilfe einiger einheimischer Forst- und Landwirte in die selbst gegrabenen Pflanzlöcher gesetzt, danach, mit dem entnommenen Boden gefüllt, eingeschlämmt und mit einem Verbiss-Schutz versehen und sachgerecht an einem Pfosten aus dem Gemeindewald befestigt. Damit haben die Bewohner des zweitkleinsten Gersheimer Dorfes selbst dafür gesorgt, dass die etwa 300 Meter lange bisher von den Birken bewachsenen weithin sichtbare Trasse wieder belebt wurde. 

Dabei handelt es sich auch um ein Teilstück des Panoramaweges, des Saarlandrundwanderweges sowie des Sternenweges/ Chemin des étoiles, eines europäischen Modellprojektes des Regionalverbandes Saarbrücken auf den Wegen der Jakobspilger zwischen Hornbach nach Metz. 

Einige Birken der in den 1950er-Jahren angelegten Allee mussten vor Monaten gefällt werden. Grund dafür war krankhafter Pilzbefall und der dadurch entstandenen Bruchgefahr, somit eine Gefährdung für Nutzer der Straße. 

Viele Menschen kamen, um den besonderen Weg zu gehen, sich an dem Anblick zu erfreuen und bedauerten es, dass dieses Charakteristische der Region durch den nicht vermeidbaren Kahlschlag verschwinden musste. 

Jetzt galt es zu handeln. 

Die Birke konnte nicht mehr angepflanzt werden, da die Gefahr zu groß gewesen war, dass sie wieder mit Pilz befallen wird.

Die jedoch sinnvolle Revitalisierung sollte umgesetzt werden. 

Davon wurden insbesondere durch die Initiative der Seyweilerin Elke Birkelbach, unterstützt von der Neubürgerin Katarzyna Holowacz die politisch Verantwortlichen im Ortsrat Medelsheim-Seyweiler überzeugt. 

Auch die Dorfbevölkerung befasste sich bei zwei Terminen, dem Weizenbierfestes der Feuerwehr und dem Reitergassenfest mit der Thematik, ließ sich überzeugen, statt für die infrage kommende Ersatzpflanzung mit Speyerling-, Winderlinde- oder Feldahornbäumen auf den Elsbeerbaum zu setzen.

Dabei handelt es sich um einen wärmeliebenden Baum, der im Bliesgau von Natur aus heimisch ist und in Zeiten des Klimawandels als Zukunftsbaum gilt. 

Sie verträgt extreme Trockenheit. 

So wurde vom Ortsrat über die Gemeinde das Vorhaben als Projekt der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK) konzipiert und beantragt und danach 

aus Mitteln des Bundes und des Saarlandes im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes über die Leader Region Biosphärenreservat Bliesgau gefördert. 

Die Zuschussmittel sind das Gerippe der Finanzierung.

Ergänzt wird sie durch den weiteren wichtigen Baustein, die Eigenleistung. 

Sie wurde erbracht, nachdem die Bäume geliefert wurden.

Viele Hände packten an, verdeutlichten die große Akzeptanz der Aktion und macht den Initiatorinnen Mut, dass auch die nächste Phase gelingt.

Der Ortsrat stiftete bei der Pflanzaktion für die zahlreichen Helfer Fleichkäsebrötchen und Getränke.

Johann Himbert vom gleichnamigen Forst- und Gartenservice unterstützte zudem ebenfalls unentgeltlich. Er riet dazu, in den nächsten vier bis fünf Jahren die jetzt noch kleinen Bäume intensiv zu pflegen, vor allem in den heißen Sommern zu gießen, damit sie weiterwachsen und dann auch irgendwann Früchte tragen. Auch hier setzt man auf dem Gemeinschaftsgeist. „Wir haben bewusst darauf verzichtet, Einzelpaten zu suchen, sondern setzen darauf, dass Alle für alle Bäume verantwortlich sind,“ so Katarzyna Holowacz. Sie war und ist die Triebfeder, dass in der Bliestalgemeinde vor einem Jahrzehnt sowohl an der Pfarrer-Lindemann-Hütte in Gersheim die erste Elsbeerallee entstand als auch dass in der Zwischenzeit an vielen Orten, darunter auch die Außengelände der Kindertagesstätten, viele Bäume gepflanzt wurden.

2011 war die Elsbeere zum Baum des Jahres gekürt worden.

Während der Informationsphase entstand ein kleiner Flyer und eine WhatsApp-Gruppe „Freunde der Elsbeerallee Seyweiler“, Info und Anmeldung: John Palm, Telefon (0177) 3953700. 

Elsbeere5 Bildautorin: Elke Birkelbach

Info: Das Regionalbudget

Seit 2019 werden Kleinprojekte mit der Förderung über das Regionalbudget durch das Leader-Regionalmanagement der Lokalen Aktionsgruppe Biosphärenreservat Bliesgau unterstützt. Auch für das kommende Jahr stehen wieder neue Gelder zur Verfügung. 

Gefördert werden ausschließlich Kleinprojekte bis zu Gesamtkosten von 20000 Euro werden bis zu 80 Prozent gefördert und muss vorfinanziert werden. 

Anträge können Kommunen, Vereine, Kleinstunternehmen oder Privatpersonen einreichen. 

Geförderten Projekte sind innerhalb des jeweils laufenden Jahres umzusetzen und abzuwickeln.

Die eingereichten Projekte müssen die regionalen Entwicklungsziele der Leader-Region Biosphäre Bliesgau unterstützen und zusätzlich einem der Förderbereiche des GAK-Rahmenplans entsprechen. Gefördert werden Investitionen im Bereich der Dorfentwicklung, von Infrastruktur (beispielsweise touristisch) oder zur Grundversorgung auf dem Land. Projektbewerbungen können noch bis 31. Januar 2023 an die Leader-Geschäftsstelle, c/o Saarpfalz-Kreis, Am Forum 1, 66424 Homburg., gerichtet werden. 

Formulare zur Projektbewerbung: https://www.biosphaere-bliesgau.eu/lag/gak-regionalbudget. Infos zu Fördermöglichkeit und Verfahren: Regionalmanagerin Michaela Berg, Telefon (06841) 1048578, oder E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

 

 

 

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