Pressemeldung vom 01. Dezember 2011

Großer Nager im kleinen Saarland - auch im Biosphärenreservat Bliesgau

Der Biber ist im Bliesgau erst seit dem Jahr 1999 wieder heimisch. Er war früher im gesamten Saarland verbreitet, wurde jedoch wegen seines Fleisches, des Fells und des Bibergeils ausgerottet. Das Fleisch des Bibers durfte im Mittelalter auch an Fastentagen gegessen werden, da er wegen seiner Lebensweise im und am Wasser und seines beschuppten Schwanzes zu den Fischen gezählt wurde. Auch sein dichtes Fell war begehrt, noch beliebter war jedoch das Bibergeil, der Duftstoff, mit dem Biber ihr Revier markieren. Es wurde in der Volksmedizin bei den verschiedensten Beschwerden eingesetzt.



Die Wiedereinbürgerung des Bibers erfolgte im Saarland Ende 1994, im Zuge der Ill-Renaturierung mit Unterstützung des NABU Saarland. Im Bliesgau wurde der Biber dann im Herbst 1999 wiederangesiedelt. Die ersten drei Biberfamilien an der Blies wurden zwischen Blieskastel und Breitfurt mit insgesamt acht Tieren ausgesetzt. Circa ein Jahr später folgten dann drei weitere Familien zwischen Ottweiler und Homburg. Die „saarländischen“ Biber stammen ursprünglich aus Sachsen-Anhalt, von der Elbe.
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Biber (Bildautor: Bruno Dittrich/ EUROPARC Deutschland)
Heute leben im Biosphärenreservat Bliesgau ca. 10 Biber-Familien. Die Eltern teilen sich ihre Burg mit ihren Jungtieren und auch oft den Jungen aus dem Vorjahr. Die jungen Biber verlassen ihre Eltern mit ca. 2 Jahren - sie werden geschlechtsreif und suchen sich dann eigene Reviere. So rechnet man mit 35-45 Tieren, die sich derzeit im Bliesgau aufhalten. Dies sind jedoch nur grobe Schätzungen, denn der Biber ist ein nachtaktives Tier, das meist an schwer zugänglichen Gewässern mit dichter Vegetation lebt. Somit sind Beobachtungen selten und konkrete Zählungen schwierig. Biber-Spuren lassen sich dagegen schon öfter finden. Gerade Obstbäume, die in der Nähe der von Bibern bewohnten Gewässern stehen, fallen ihm schon mal zum Opfer. Deshalb wird Obstbaumbesitzern geraten, gefährdete Bäume im unteren Stammbereich (am besten bis 1 m Höhe) mit engmaschigem Kaninchendraht zu sichern. Diese kostengünstige Methode hat sich als wirksamer Schutz gegen den Nager erwiesen.

Wenn Sie mehr über den Biber und seinen Lebensraum im Biosphärenreservat erfahren wollen, können Sie an einer der Exkursionen (z.B. am 29.01.12) mit dem Bliesgau-Ranger Michael Keßler teilnehmen. Näheres hierzu finden Sie online in unserem Veranstaltungskalender (http://www.biosphaere-bliesgau.eu/index.php/de/aktuelles/veranstaltungskalender)
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Die Spuren des fleißigen Bibers

Ein Kurzportrait des Bibers:
Der Europäische Biber (Castor fiber) erreicht eine Gesamtlänge von bis zu 1,40 m und ist damit das größte heimische Nagetier. Ausgewachsene Tiere wiegen bis zu 30 kg.
Biber leben monogam, sie bleiben also solange zusammen, bis ein Partner stirbt. Sie sind reine Pflanzenfresser und ihre Burgen können Höhen von bis zu 2 m und Durchmesser von bis zu 12 m erreichen.

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