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Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegradation beenden und umkehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen  

Ziel 15: Leben an Land

MEH BLIEMSCHER FER DIE BIENSCHER

Die Vereinten Nationen appellieren mit dem Nachhaltigkeitsziel 15 an den Erhalt und die Wiederherstellung intakter Natur- die Grundlage unseres Lebens: Die Natur versorgt uns mit Nahrung, sauberem Wasser und sauberer Luft bis hin zu Medizin. Und trotzdem betreiben wir großen Raubbau an ihr. Ein Viertel der Säugetierarten und jede achte Vogelart sind weltweit vom Aussterben bedroht. Die globale Waldfläche schrumpft jährlich um 13 Millionen Hektar. 40% der Insektenarten sind vom Aussterben bedroht, die Masse (und damit die Menge) an Insekten ging in Deutschland innerhalb von 27 Jahren um 75% zurück. Was manch´ einen vielleicht freut, hat dramatische Folgen für uns alle: Insekten bestäuben 75% unserer Nutzpflanzen, zersetzen tote Tiere und Pflanzen und sind selbst oftmals das erste Glied in der Nahrungskette.  

Was soll konkret mit dem SDG 15 erreicht werden?

- Erhaltung, Wiederherstellung und nachhaltige Nutzung der Lebensräume an Land (mit den Binnengewässern)

- Schutz der bedrohten Arten

- Bekämpfung der Wüstenbildung

- Erhaltung der Berglebensräume

- Gerechte Nutzung genetischer Ressourcen

- Beendigung der Wilderei und des Handels mit geschützten Tier- und Pflanzenarten

- Verhinderung des Einbringens invasiver(gebietsfremder) Arten

Ein Blick ins Biosphärenreservat Bliesgau


Wie können wir die Natur nutzen, ohne ihr zu schaden, sie also nachhaltig nutzen? Auf diese drängende Frage suchen viele Menschen Antworten - auch und gerade im Biosphärenreservat Bliesgau.
Generell hat der Schutz der Lebensräume für seltene Arten hier einen hohen Stellenwert: 51 % des Biosphärenreservates sind besonders geschützte Gebiete, wie FFH-Gebiete, Naturschutz- oder Landschaftsschutzgebiete. Für sie gelten auf das Schutzziel abgestimmte Regeln für eine möglichst nachhaltige Nutzung, wie z.B. ein später Mahdtermin im Jahr für die Salbei-Glatthaferwiesen. Der ist wichtig, damit die Samen der seltenen Pflanzen, wie z.B. der Orchideen ausreifen und sich fürs nächste Jahr aussäen können.

Eine seltene Art in ganz Deutschland ist die Schwarze Mörtelbiene, von der es auch ein Vorkommen im Bliesgau gibt. Zur Unterstützung ihres Bestandes wurde ihre Lieblingsnektarpflanze, die Esparsette, in unmittelbarer Nähe ihrer Nester ausgesät.
Ein besonders positiver Ansatz wird von SaarForst und den kommunalen Förstern verfolgt: 1990 hat das Saarland als erstes Bundesland per Gesetz eine naturnahe Waldwirtschaft verordnet. Die Wälder werden nach dem Nachhaltigkeitsprinzip „nur das nutzen, was nachwächst“ bewirtschaftet. In ungenutzten Teilen, wie den Kernzonen (1201 ha des Biosphärenreservates) kann sich der Wald sogar ohne menschliche Einflüsse entwickeln. Das ist besonders gut für unsere Buchenwälder mit ihren vielfältigen Lebensgemeinschaften.
Um den Schutz und die Erhaltung der Streuobstwiesen haben sich dagegen der Verein Bliesgau Obst e.V. und die Obst- und Gartenbauvereine verdient gemacht, die sich mit großem Einsatz für diesen Lebensraum engagieren. Bliesgau Obst e.V. hat in den letzten 12 Jahren über 5000 Streuobstbäume gepflegt und somit einen wichtigen Lebensraum für über 5000 Tier- und Pflanzenarten erhalten. Und nebenbei noch gesundes Obst geerntet und weiterverarbeitet.
Das Biosphärenreservat gehört zudem zu den sieben insektenfördernden Regionen Deutschlands. Gemeinsam mit Landwirten werden insektenfördernde Maßnahmen wie Nützlingsstreifen in Ackerschlägen angelegt (mehr auf www.insect-responsible.org).
Doch nicht nur in der freien Landschaft wird die Artenvielfalt geschützt und gefördert, auch in den Dörfern und Städten werden Maßnahmen zur Förderung der biologischen Vielfalt umgesetzt. Z.B. werden Nisthilfen für Gebäudebrüter an Häusern angebracht oder in der Biosphärenstadt St. Ingbert ein Wettbewerb für besonders naturnahe Gärten ausgerufen. 
Es wird also bereits vieles getan, aber es gibt noch viel mehr zu tun! So sind z.B. beim Freiwilligen-Programm „Ehrensache Natur“ alle, die sich tatkräftig am Erhalt wertvoller Lebensräume beteiligen wollen, bei Pflegeeinsätzen willkommen (Ansprechpartnerin beim Biosphärenzweckverband Bliesgau Anita Naumann, Tel.: (0 68 42) 9 60 09 16 oder E-Mail a.naumann@biosphaere-bliesgau.eu). Jeder kann in seinem Umfeld etwas tun für die Natur! Packen wir es an!