Ziel 3 Gesundheit und Wohlergehen
Das Nachhaltigkeitsziel #3 befasst sich mit einem Thema, das den Menschen unmittelbar betrifft: der Gesundheit. Diese wird aber auch von äußeren Faktoren beeinflusst, nämlich auch zu weiten Teilen durch die Versorgungsmöglichkeit durch Nahrung (SDG 2) und sauberem Trinkwasser (SDG 6). Der Zugang zu Medikamenten und ärztlicher Versorgung spielen dabei natürlich ebenfalls eine entscheidende Rolle. Gesundheit – und damit auch die Gesundheitsversorgung sowie Absicherung bei Krankheit oder Pflegebedürftigkeit – ist für den Menschen eine der wichtigsten Voraussetzungen, um in der Lebensgestaltung eine gewisse Freiheit zu haben.
Teilziele sind unter anderem:
- Die Sterblichkeit von Müttern und Kindern soll sinken: In sogenannten Entwicklungsländern gehören Komplikationen während Schwangerschaft und Geburt zu den häufigsten Todesursachen. Aber nur noch sehr wenige Frauen auf der Welt sterben daran, weil bei 81 Prozent der Geburten Fachpersonal dabei ist und bei der Geburt hilft. Auch Impfungen haben geholfen, die Gesundheitssituation weltweit zu verbessern. Trotzdem bekamen 2017 ungefähr 19,9 Millionen Kinder im ersten Lebensjahr keine Impfung gegen diverse Infektionskrankheiten. Dadurch stieg für sie die Gefahr, dass sie an tödlichen Krankheiten erkranken. (Quelle: www.17ziele.de)
- Alle Menschen sollen Zugang zu einer Gesundheitsversorgung haben: Die allgemeine Gesundheitsversorgung, einschließlich der Absicherung gegen finanzielle Risiken, der Zugang zu grundlegenden Gesundheitsdiensten wie ärztlicher Versorgung und der Zugang zu bezahlbaren Arzneimitteln und Impfstoffen soll für alle Menschen möglich sein. Weltweit leben derzeit noch etwa 39 Prozent der Weltbevölkerung ohne Krankenversicherung, in Entwicklungsländern sind es sogar mehr als 90 Prozent der Menschen. (Quelle: https://www.bmz.de/de/agenda-2030).
- Die Prävention und Behandlung des Substanzmissbrauchs: Über die Gefahren von Rauchen, Alkohol und Drogen muss frühzeitig und flächendeckend aufgeklärt werden, um den Missbrauch zu minimieren. Der Anteil an rauchenden Jugendlichen und Erwachsenen ging in den letzten Jahren zum Glück weiter zurück. Ziel der Agenda 2030 ist eine Senkung der Raucherquote von Jugendlichen auf 7 Prozent sowie der Erwachsenen auf 19 Prozent. Die Ursache ungefähr jedes zwanzigsten Todesfalls ist nämlich weiterhin das Rauchen, was die Lebenserwartung auf durchschnittlich 70,6 Jahre reduziert. (Quelle: www.bundesregierung.de)
Die Situation in Deutschland
Das deutsche Gesundheitssystem gehört mit zu den besten weltweit: Trotzdem muss weiterhin sichergestellt sein, dass alle Menschen – vor allem auch in unserer alternden Gesellschaft – eine gute, flächendeckende medizinische Versorgung von Beginn bis zum Ende ihres Lebens erhalten. Und das unabhängig von ihrem Einkommen und Wohnort. Die Verfügbarkeit von Arztterminen ohne lange Wartezeiten sowie die Möglichkeit von regelmäßigen Gesundheits-Check-Ups zur Früherkennung von Krankheiten soll im deutschen Gesundheitssystem weiterhin verbessert werden.
Ein weiterer wichtiger Faktor, bei dem auch in Deutschland Verbesserungsbedarf herrscht, ist die Pflegesituation. Personalmangel und schlechte Bezahlung bei vielen Überstunden sind seit Jahren ein Thema in der Pflege – und das wurde auch nochmal während der Corona-Pandemie besonders sichtbar. Die Bundesregierung will daher 13.000 zusätzliche Stellen für die stationäre Altenpflege schaffen. Außerdem sollen Pflegeberufe durch eine bessere Bezahlung und eine höhere Anerkennung attraktiver werden.
Ein Blick ins Biosphärenreservat Bliesgau
Regelmäßige Bewegung durch Wandern oder Radfahren stärkt den Körper, das Immunsystem und somit auch die Gesundheit. Und wo kann man das besser als in der wunderschönen Natur des Biosphärenreservates Bliesgau? Eine Vielzahl von Wander- und Radwegen mit Touren durch die Biosphärenlandschaft – oft auch kombiniert mit Einkehrmöglichkeiten und regionaler leckerer Verpflegung – gibt es bei der Saarpfalz-Touristik unter https://www.saarpfalz-touristik.de/erlebnisse/wandern oder auch in der Saarland-Touren-App der Tourismus Zentrale Saarland.
Zum Thema Heilpflanzen und Kräuter für Gesundheit und Entspannung gibt es im Biosphärenreservat viele spannende Angebote.
Zu jeder Jahreszeit findet man im Bliesgau-Veranstaltungskalender Seminare und Workshops, die sich mit der Nutzung der Natur zur Stärkung der eigenen Gesundheit beschäftigen. Auch die beiden Bildungspartnerinnen Gabriele Geiger mit ihrer Heilpflanzenschule & Naturheilpraxis und Christine Littig von „Kräuter und Co.“ sind Expertinnen.
Biologische Forschung im Bliesgau
Biosphärenreservate haben nach den Richtlinien der UNESCO auch die Pflicht ein sogenanntes „Monitoring“ durchzuführen. Der Begriff Monitoring beinhaltet eine systematische Erfassung, Beobachtung und Überwachung, im Falle des biologischen Monitorings z.B. von Tier- und Pflanzenarten.
Dabei geht es nicht nur um eine einmalige Erfassung, sondern auch um regelmäßige Untersuchungen, um Veränderungen z.B. in Häufigkeiten feststellen zu können.
Veränderungen in der Artenzusammensetzung von Lebensgemeinschaften können mit der Hilfe dieser Daten aus früheren Untersuchungen festgestellt und bewertet werden.
Biosphärenreservate wollen auch in möglichst vielen Bereichen eine Einbindung der Bevölkerung erreichen, um die Identifizierung der Bevölkerung mit „ihrem Biosphärenreservat“, ihrer Heimat, zu fördern.
Neben den durch den amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutz bereits erfassten Arten, wurden im Frühjahr in einem Workshop mit Artexperten aus dem Saarland sogenannte „Kampagnenarten“ identifiziert. Hierbei handelt es sich um Arten, die auch für Laien leicht zu erkennen sind und bei denen nur wenig Verwechslungsgefahr mit anderen Arten besteht.
Es wurde beschlossen, 2012 diese Arten durch Aufrufe in den Medien in den Fokus zu rücken und die Bevölkerung aufzufordern, Sichtungen der gewählten Arten an den Biosphärenzweckverband zu melden, um so einen besseren Überblick über die Verbreitung dieser Arten im Biosphärenreservat Bliesgau zu erhalten.
Zu allen gewählten Arten gab es Rückmeldungen aus der Bevölkerung, Meldungen (auch aus früheren Jahren) werden immer noch entgegen genommen. Ansprechpartner zum Melden finden Sie unter den entsprechenden Links zu den Arten.
Begonnen wurde das Projekt im Frühjahr mit der schwarzen Mörtelbiene. Die Art wurde erst 2011 im Bliesgau entdeckt, weitere Vorkommen gibt es in Deutschland nur noch in Baden-Württemberg. Die Biene ist leider nur von Experten von anderen ähnlichen Wildbienen-Arten zu unterscheiden. Einzigartig sind jedoch die Nester, die die Art an sonnigen Steinwänden baut. So gab es bisher zwar weitere Hinweise zum Vorkommen der Bienen, es wurden jedoch keine weiteren Neststandorte gefunden. Der Bliesgau würde hier jedoch mit alten aufgelassenen Steinbrüchen und warmen Trockenmauern durchaus noch Standorte bieten.
Bilder der Biene und vor allem der Nester finden Sie >>hier
Die Männchen der Zauneidechsen sind durch ihre grüne Färbung während der Paarungszeit mit keiner anderen Eidechsenart im Bliesgau zu verwechseln und so gingen 2012 vor allem aus den Siedlungsbereichen Meldungen zu dieser Art ein. Im Bliesgau bewohnt die Art zwar vor allem die sonnigen Kalkhalbtrockenrasen in alten Weinbergshängen, aber auch in Siedlungen ist sie in Vorgärten und auf Friedhöfen, wo sie sowohl Versteckmöglichkeiten als auch Plätze zum Sonnentanken findet, gar nicht selten anzutreffen.
Näheres zur Art erfahren Sie >> hier
Das Zirpen der Grillen ist im Bliesgau vor allem im Mai auf den mageren Wiesen zu hören und mit etwas Glück kann man auch ein Tier beobachten, wenn es vor seiner Wohnröhre auf Nahrungs- oder Partnersuche geht.
Näheres zur Art erfahren Sie >> hier
männliche Zauneidechse Feldgrille
Der Hirschkäfer (Insekt des Jahres 2012) ist vor allem noch in totholzreichen Wäldern zu finden. Laut ersten Auswertungen des Projektes von SaarForst, BUND, NABU und ZfB (Zentrum für Biodokumentation) (erschienen im Umweltmagazin Saar 3/2012 (http://www.bund-saar.de/fileadmin/bundgruppen/bcmslvsaar/LV_Saar/Umweltmagazin/umags_03_2012/7.pdf)) gibt es aus den Gemeinden Kleinblittersdorf, Gersheim, Mandelbachtal und Blieskastel jedoch kaum Hinweise. Vielleicht hat dort aber auch nur niemand nachgesehen?
>> hier finden Sie erste Informationen und weiterführende Links zum Thema Hirschkäfer im Saarland
Der Warzenbeißer ist eine Heuschreckenart, die vor allem auf den Kalk-Halbtrockenrasen im Bliesgau noch in größeren Stückzahlen zu finden ist. Er wird ungefähr genauso groß wie das bekanntere grüne Heupferd, ist dabei aber massiger.
>> näheres zu Art erfahren Sie hier
Die Spanische Flagge gehört zu den tagaktiven Nachtfaltern und hat in den letzten Jahren im Saarland deutlich zugenommen, was auch an den vielen Fundmeldungen durch die Bevölkerung deutlich wurde, doch auch bei dieser Art gingen keine Meldungen aus Mandelbachtal und Gersheim ein. Vielleicht haben Sie die Art ja dort oder auch anderswo aber doch schon gesehen.
>> hier finden Sie Bild und weitere Informationen zur Spanischen Flagge
Den ein oder anderen mag es überrascht haben, dass es die Gottesanbeterin im Bliesgau tatsächlich geben soll, kennt man sie doch eher aus dem Urlaub in südlichen Ländern. Aber gerade im Zuge der Klimaerwärmung lässt sich die Art auch im Bliesgau immer häufiger nachweisen. Einziger Haken: Mit ihrer grünen oder braunen Färbung und dem oft starren Warten auf Beute ist sie gar nicht so leicht zu entdecken. Trotzdem hat der ein oder andere Bewohner des Bliesgaus die Art schon entdeckt und oft auch fotographisch festgehalten.
näheres zu Art finden Sie >>hier
Die Gemeine Winterlibelle ist eine recht ungewöhnliche Libellenart. Sie überwintert als Imago (erwachsenes Tier) und kann sogar im Winter bei milden Temperaturen beobachtet werden. Jedoch ist sie sehr unscheinbar und wird daher oft übersehen und gerade über die Orte, die sie sich zum überwintern aussucht, ist noch sehr wenig bekannt.
>> hier erfahren Sie mehr zur Gemeinen Winterlibelle
Ebenfalls ein Gewinner des Klimawandels ist die Blaue Holzbiene. Erwachsene Tiere kann man fast das ganze Jahr über finden. Der BUND Saar bittet daher um Meldungen der Art:
näheres dazu finden Sie hier: http://www.bund-saar.de/fileadmin/bundgruppen/bcmslvsaar/LV_Saar/Umweltmagazin/umags_03_2012/21.pdf
Spanische Flagge Gottesanbeterin
„vorwiddstuud“
„Vorwiddstuude“, also besonders Neugierige, sind im Biosphärenreservat Bliesgau besonders gut aufgehoben:
Wer neugierig auf Natur und Umwelt ist, sich für Zusammenhänge zwischen regionalem Handeln und weltweiten Auswirkungen interessiert und sich Gedanken über seinen eigenen Lebensstil macht, kommt im Bliesgau besonders auf seine Kosten, denn das Biosphärenreservat Bliesgau ist ein…
Lernort für nachhaltige Entwicklung- Biosphärenreservat Bliesgau
Um die Welt für unsere Kinder und Enkelkinder lebenswert zu gestalten, müssen wir lernen, nachhaltig zu denken und zu handeln. Die Bildung für nachhaltige Entwicklung versetzt Menschen in die Lage, Entscheidungen für die Zukunft zu treffen und dabei abzuschätzen, wie sich das eigene Handeln auf künftige Generationen, auf Mitmenschen in anderen Teilen der Erde oder auf das Leben anderer Lebewesen auswirkt. Sie hebt dabei hervor, dass Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft (=die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit Ökologie, Ökonomie und Soziales) stark miteinander verwoben und von einander abhängig sind.
Kompetenzen fördern - Zukunft gestalten
In der Bildung für nachhaltige Entwicklung wird, neben dem Wissen über die Zusammenhänge in der Natur und Umwelt, das aktive Handeln durch die sogenannten Teilkompetenzen der Gestaltungskompetenz gefördert.
Überblick über die Teilkompetenzen der Gestaltungskompetenz
Die Bildung für nachhaltige Entwicklung, auch kurz „BNE“ genannt, ist eine wichtige Aufgabe in Biosphärenreservaten. Eine der Leitfragen des MAB-Programms, das die Grundlage der Biosphärenreservate darstellt, ist: Wie können wir den Schutz der biologischen Vielfalt und der biologischen Ressourcen mit ihrer nachhaltigen Nutzung in Einklang bringen?
Sie wollen mehr über das Konzept der Bildung für nachhaltige Entwicklung wissen? Besuchen Sie www.bne-portal.de.
Netzwerk Bildung
Verschiedene Bildungsakteure des Biosphärenreservates Bliesgau haben sich im LEADER-Projekt „Erlebnisregion Bliesgau“ zu einem Netzwerk zusammengefunden und Qualitätsstandards für ihre Angebote entwickelt. Wichtige Akteure sind neben dem Ökologischen Schullandheim Spohns Haus, beispielsweise die Bildungspartner des Biosphärenreservates Bliesgau.
Zukünftig werden regelmäßige Netzwerktreffen angeboten, bei denen sich die Akteure inhaltlich zu ihren Angeboten austauschen, voneinander lernen und ihre Zusammenarbeit verstärken können.
Kontakt
Stefanie Lagaly
Bildung für nachhaltige Entwicklung
Biosphärenzweckverband Bliesgau
Tel: 06842-96009-13 Fax: 06842-96009-29
BNE-Begleiter*innen im Elementarbereich
In den Kindertagesstätten des Biosphärenreservates Bliesgau spielt, im wahrsten Sinne des Wortes, die Zukunft der Region. In wenigen Jahren sind es diese Kinder, die die Region gestalten und Verantwortung für die Entwicklung ihrer Heimat vor dem Hintergrund der komplexen und ständig wachsenden globalen Herausforderungen, wie beispielsweise dem Klimawandel, übernehmen werden.
Wer glaubt, dass Kinder zwischen drei und sechs Jahren zu klein sind, um sich mit Themen wie „Klimaschutz und Energie“, „Naturschutz“ oder „Nachhaltiges Wirtschaften“ auseinander zu setzten, der irrt sich. Gerade in diesem Alter sind Kinder besonders neugierig und aktiv, hier lassen sich wichtige Grundlagen schaffen, auf denen im späteren Leben aufgebaut werden kann. Das Sprichwort „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr“ gilt auch für das Thema Nachhaltigkeit.
Zusammen mit dem Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz und dem Ministerium für Bildung und Kultur des Saarlandes bildet der Biosphärenzweckverband Bliesgau „BNE-Begleiterinnen im Elementarbereich“ weiter.
Erzieher*innen setzten sich bei der umfangreichen Fortbildung an insgesamt 12 Tagen intensiv mit den Themen Natur- und Artenvielfalt, Klimaschutz und Energie, Konsum und Mobilität und Ernährung und Landwirtschaft auseinander. Sie bekommen viele praktische Tipps, wie sie schon bei den Kleinsten nachhaltiges Denken und Handeln fördern, begeistern und sensibilisieren können.
2024 neue Fortbildungsreihe in der Elementarpädagogik
Für Pädagogen/-innen aus Kindertagesstätten wird voraussichtlich ab Herbst 2024 erneut die Fortbildungsreihe „BNE-Begleiterinnen im Elementarbereich“ angeboten.
Link zum Faltblatt
Bei Fragen können Sie gerne Steffi Lagaly vom Biosphärenzweckverband Bliesgau kontaktieren: Tel. (0 68 42) 9 60 09 13,
Bild: Max Karbach: Im Januar 2023 wurde der vierte BNE-Kurs mit 28 Erzieher*innen von den Ministerinnen Christine Streichert-Clivot und Petra Berg ausgezeichnet.