Schmetterling des Jahres 2022 – Der Kaisermantel
Der diesjährige Schmetterling des Jahres - der Kaisermantel - gehört zu den Perlmuttfaltern, diese weisen meist auf der Unterseite perlmuttfarbene Flecken oder Streifen auf.
Dem Weibchen des Kaisermantels (links) fehlen auf der Oberseite die Duftschuppenstreifen. Unterseits (rechts) kann man Männchen und Weibchen nicht unterscheiden.
Im Saarland kann man den Kaisermantel meistens ab Juni als Falter treffen. Die Flugzeit kann dann bis Anfang September reichen. Finden kann man ihn meistens an Waldrändern, auf Waldlichtungen oder lichten und damit hellen Waldwegen. Die Raupen fressen nämlich gerne an Veilchen.
Allerdings legt das Weibchen seine Eier nicht direkt an Veilchen ab, sondern meistens an der Rinde von Bäumen. Die Raupen schlüpfen noch im Spätsommer, überwintern aber noch am Baum und machen sich dann erst im Frühjahr auf die Suche nach ihren Nahrungspflanzen.
Die Art gilt sowohl deutschlandweit als auch im Saarland als ungefährdet.
Wie kann man die Falter aber erkennen?
Die Oberseite der Perlmuttfalter allgemein ist meist orange mit bräunlichen Flecken und Mustern. Zur Unterscheidung einiger Arten ist auch ein Blick auf die Unterseite hilfreich.Der Kaisermantel ist unser größter heimischer Perlmuttfalter und hat knapp 6 cm Flügelspannweite.
Beim Kaisermantel lassen sich bei genauerem Hinsehen Männchen und Weibchen recht gut unterscheiden, denn die Männchen sind oft strahlender orange gefärbt und haben auf den Vorderflügeln breite Striche, die „Duftschuppenstreifen“ genannt werden. Die Weibchen haben diese nicht und sind oft etwas grünlicher oder gedeckter gefärbt.
Auf der Unterseite der Hinterflügel haben beide ein silbrig-schimmerndes Band auf grünlichem Untergrund.
Zur Flugzeit findet man ihn oft saugend an Wasserdost, Brombeerblüten, Disteln und Flockenblumen, die am Waldrand oder Waldwegen wachsen. Er lässt sich auch im Bliesgau in diesen Lebensräumen oft entdecken.
Auch spät im Jahr kann man noch besondere Arten finden: Der Fransenenzian!
Es gibt nicht viele Arten in unserer Region, die im Spätsommer oder frühen Herbst ihre Hauptblütezeit haben.
Zu den Arten, die man tatsächlich erst spät im Jahr finden kann, gehört der Gewöhnliche Fransenenzian.Da Stängel und Blätter relativ unscheinbar sind, entdeckt man die Art auch fast nur während der Blütezeit.
Wenn man professionell oder als Hobby floristische Kartierungen macht (also Daten über das Vorkommen von Pflanzenarten sammelt) sind normalerweise Mai und Juni gute Monate um die meisten Arten zu erfassen.
Da der Fransenenzian aber zu den Arten gehört, die in dieser Zeit nicht blühen, lohnt es sich für Botaniker potenzielle Standorte auch im Herbst noch einmal aufzusuchen.
Im September und Oktober kann man bei uns am besten nach der Art Ausschau halten. Denn dann sind ihre blauen Blüten (manchmal mit leicht violettem Einschlag) in den ansonsten nicht mehr ganz so blütenreichen Halbtrockenrasen gut zu finden.
Die Pflanzen werden normalerweise zwar nicht höher als 30 cm, aber die 2,5-5 cm großen Blüten mit den vier Blütenblättern, die am Rand etwas gefranst sind, sind trotzdem sehr gut zu finden.
Deutschlandweit wird die Art in der Vorwarnliste geführt und hat sich damit zur vorherigen Einstufung in der Roten Liste verbessert. In der Roten Liste des Saarlandes blieb die Einstufung aber gleich. Hier wurde sie als „gefährdet“ bewertet, denn sowohl lang- als auch kurzfristig war eine Abnahme zu verzeichnen.
In Deutschland kommt die Art im Norden gar nicht vor. Im Saarland ist die Verbreitungskarte für die Art zweigeteilt: Vorkommen liegen in der Richtung von Merzig und Mettlach und im Bliesgau.
Sie bevorzugt kalkreiche Böden und findet sich daher vor allem auf den Halbtrockenrasen im südlichen Bliesgau.
Beobachten kann man die Art u.a. entlang des Orchideenpfads in Gersheim.
Die Vierblättrige Einbeere – Blume des Jahres 2022
Seit 1980 macht die Loki-Schmidt-Stiftung durch die Wahl zur „Blume des Jahres“ aufmerksam auf besondere oder gefährdete Pflanzenarten.
Im Jahr 2022 darf die Vierblättrige Einbeere (oder kurz Einbeere) diesen Titel tragen. Sie ist auch in den Wäldern des Bliesgaus zu finden.
Die Einbeere lässt sich auch von Laien recht leicht erkennen. Sie hat, wie ihr Name „Vierblättrig“ (= quadrifolia) schon sagt, überwiegend vier ganzrandige Blätter (Exemplare mit 3, 5 oder 6 Blättern können aber auch vorkommen), die in einem Quirl an einem ansonsten kahlen Stil wachsen. Am Ende dieses Stils in 10 bis 40 cm Höhe erscheint dann die einzelne Blüte, die sich später zu einer einzelnen Beere (auch hier passt der Name wieder) entwickelt.
Da nur eine Beere mit mehreren Samen im Inneren gebildet wird, erfolgt die Verbreitung hauptsächlich über Rhizome.
Die Blüte (meistens im Mai) ist eher unauffällig mit den grünen Blütenblättern. Die gelben Staubfäden sind aber in Kombination mit dem lila-schwarzen Fruchtknoten gut zu erkennen. Aus diesem wächst dann die blauschwarze Beere, die im Juli bis September reif wird.
Für den Menschen sind alle Teile der Pflanze giftig. Im Mittelalter wurde sie jedoch teilweise als Mittel gegen Läuse, Augenarznei und bei Pestbeulen eingesetzt.
In einigen Bundesländern steht die Einbeere schon auf der Roten Liste, im Saarland gilt sie aber nach wie vor als ungefährdet und mäßig häufig. Sie kommt hier vor allem in feuchten, naturnahen Wäldern vor, meidet aber eher sandige Böden.
Wer mehr über die Art wissen möchte, findet bei der Loki-Schmidt-Stiftung passendes Infomaterial zur Einbeere:
Pilzarten im Bliesgau
Hier stellen wir nach und nach Pilzarten vor, die im Bliesgau vorkommen:
Der Fliegenpilz – Pilz des Jahres 2022
Jetzt zum Ende des Jahres stehen schon viele der „Jahreswesen 2022“ (zum Beispiel Vogel des Jahres: Wiedehopf, Blume des Jahres: Einbeere) fest und auch der Pilz des Jahres wurde schon von der Deutschen Gesellschaft für Mykologie verkündet: 2022 ist es der wahrscheinlich bekannteste Giftpilz überhaupt – nämlich der Fliegenpilz (Amanita muscaria).
Fliegenpilze in unterschiedlichen Stadien (Bildautoren: links Pia Schramm, rechts Anita Naumann)
Er ist aufgrund des markanten Aussehens seines Fruchtkörpers mit seinem roten Hut, der mit weißen Tupfen versehen ist, einer der wenigen Pilze, den die meisten Menschen in unseren Breiten problemlos benennen können.
Landläufig wird als „Pilz“ oft nur der Fruchtkörper bezeichnet, dabei bleibt ein großer Teil des eigentlichen Pilzes unsichtbar, denn er befindet sich unter der Erdoberfläche.
Beim Fliegenpilz jedenfalls findet man den Fruchtkörper meistens in der Zeit von Juli bis Oktober. Er wird bis zu 20 cm hoch, hat weiße Lamellen und auch der Stiel ist weiß.
Finden kann man ihn meistens unter Fichten oder Birken auf sauren Böden.
Sowohl im Saarland als auch deutschlandweit gilt der Fliegenpilz als sehr häufig und daher ungefährdet.
Heute findet man ihn oft als Glückssymbol, ähnlich wie Hufeisen und Kleeblatt. In einigen Kulturkreisen, vor allem in Sibirien, wurde der Fliegenpilz auch als Rauschmittel verwendet. Davon ist jedoch unbedingt abzuraten, da bei einer Vergiftung mit Fliegenpilzen unter anderem Symptome wie Verwirrung, Sprachstörungen, Störung des Zeitgefühls und Krämpfe auftreten können.